Vor acht Jahrzehnten versuchen Offiziere um Attentäter Graf von Stauffenberg, Hitler zu töten und den Weltkrieg zu beenden. Was hat Hessen damit zu tun?

Wenn sich das gescheiterte Attentat vom 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler an diesem Samstag zum 80. Mal jährt, gibt es auch Bezüge zu Hessen. Eine Reihe von Beteiligten und Unterstützern hat hier zumindest zeitweise gelebt und gewirkt. Dazu zählen der aus Wiesbaden stammende frühere Generalstabschef Ludwig Beck, der einstige hessische Innenminister Wilhelm Leuschner und der spätere Vizepräsident des Wiesbadener Landtags, Cuno Raabe. Hitler hatte das Attentat seinerzeit überlebt. Der Zweite Weltkrieg ging weiter. Viele Verschwörer wurden 1944 hingerichtet.

Auch Beck wurde erschossen. Der Offizier war 1938 als Generalstabschef des Heeres zurückgetreten und bald einer der Köpfe des Widerstands geworden. Verschiedene Putschpläne sahen ihn als neues Staatsoberhaupt vor. Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) würdigt Beck gegenüber der Deutschen Presse-Agentur als einen „der vielen tapferen Männer, die mit dem Attentat vom 20. Juli 1944 Freiheit und Demokratie über das Unrechtsregime der Nationalsozialisten siegen lassen wollten und dafür ihr Leben ließen“. 

Hinrichtung nach Attentat

Wilhelm Leuschner zog 1924 für die SPD in den hessischen Landtag ein und wurde 1928 Hessens Innenminister. 1933 verlor er dieses Amt. Er koordinierte den gewerkschaftlichen Widerstand. Nach dem Attentat wurde er hingerichtet. Nach Worten von Ministerpräsident Rhein hatte Leuschner „seit den 1930er-Jahren maßgeblich dazu beigetragen, die Gegner der Diktatur miteinander in Verbindung zu bringen und den Widerstand zu organisieren.“

Cuno Raabe war erst Oberbürgermeister von Hagen und später von seiner Geburtsstadt Fulda. Er schloss sich dem Widerstand an. Regierungschef Rhein erklärt: „Wie durch ein Wunder konnte Cuno Raabe seinem Todesurteil entgehen und so nach Ende der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten mit seinem Tatendrang Hessen mitgestalten: als Mitbegründer der CDU Hessen, als Oberbürgermeister seiner Geburtsstadt Fulda und als Vizepräsident des hessischen Landtags.“