Der viele Regen im vergangenen Winter hat den Grundwasserständen in Niedersachsen gut getan. Für eine generelle Entwarnung ist es aber noch zu früh, sagen Experten. Sie treibt noch weitere Sorgen um.

Ein regenreiches Jahr 2023 und Rekordniederschläge im vergangenen Winter haben nach Einschätzungen von Experten für Verbesserungen bei den angespannten Grundwasserständen in Niedersachsen gesorgt. „Von einer generellen Entwarnung oder Erholung der Grundwasserstände können wir aber nicht sprechen“, sagte der Grundwasser-Experte beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), Dieter de Vries, in einer Mitteilung. 

Denn eine positive Entwicklung sei nicht überall in Niedersachsen festzustellen. Vor allem in der Lüneburger Geest wurden 2023 noch weiträumig sinkende Grundwasserstände beobachtet. Wie sich die letzten Winterniederschläge dort ausgewirkt haben, sei noch nicht absehbar, hieß es. 

In den trockenen Jahren 2018 und 2019 verharrten die Grundwasserstände laut dem Landesbetrieb in vielen Regionen auf einem extrem niedrigen Niveau. Sorgen bereitet den Experten der Wasserwirtschaft demnach eine langfristige Tendenz zu sinkenden Grundwasserständen, die Zunahme von Wasserdefiziten im Sommer und Überschüssen im Winter. „In Zukunft muss regional mit größeren, Schwankungen bei den Grundwasserständen gerechnet werden“, sagte de Vries. Deshalb brauche es Strategien dafür. 

Online-Portal zeigt Grundwasserstände

Seit vergangenem Jahr ist die Grundwasserentwicklung in Niedersachsen auch in einer Webanwendung mit dem Titel „Grundwasserstandonline“ einsehbar. Unter der Webadresse www.grundwasserstandonline.nlwkn.niedersachsen.de zeigt das Portal tagesaktuell die Entwicklung von Grundwasserständen an rund 160 Messstellen im Land an. Da das Interesse an der Anwendung hoch ist, prüft der NLWKN nach eigenen Angaben, ob das Angebot ausgebaut werden kann. 

Niedersachsen Umweltminister Christian Meyer hob bei einem Besuch der NLWKN-Direktion im ostfriesischen Norden (Landkreis Aurich) die Arbeit des Landesbetriebs hervor. „Niedersachsen an die Folgen der Klimakrise anzupassen und diese so gut wie möglich abzumildern, ist eine zentrale Aufgabe für uns alle – auch und gerade für den NLWKN“, sagte der Grünen-Politiker. Die Landesregierung will den Landesbetrieb auch personell weiter stärken. Meyer sagte, der Entwurf für den Landeshaushalt sieht vor, dass die Behörde 2025 weitere 50 Stellen erhalte – davon 30 im Hochwasser- und Küstenschutz.