Nach einem Handgranatenwurf im Zusammenhang mit einem seit rund zwei Jahren andauernden Bandenkrieg hat das Landgericht Stuttgart einen Mann zu fünf Jahren Haft wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Einem Gerichtssprecher zufolge sah es die zuständige Kammer am Donnerstag als erwiesen an, dass er den zu einer verfeindeten Gruppierung gehörenden Werfer der Granate im Juni vergangenen Jahres attackiert und gemeinsam mit weiteren Männern schwer verletzt hatte.
Bereits im April hatte das Landgericht fünf ebenfalls an der Attacke auf den Handgranatenwerfer beteiligte Männer zu Gefängnisstrafen von bis zu knapp fünf Jahren verurteilt. Den Werfer der Handgranate, die bei ihrer Explosion 15 Menschen teils verletzt hatte, hatte es in einem weiteren Prozess zu zwölf Jahren Haft unter anderem wegen versuchten Mordes verurteilt.
Der Handgranatenangriff auf eine Trauergemeinde auf einem Friedhof in Altbach gehört zu einer ganzen Reihe von Attacken im Zusammenhang mit einem Bandenkrieg zwischen zwei rivalisierenden Gruppierungen im Raum Stuttgart. Mehrfach kam es auch schon zu Schüssen im Umfeld von Lokalen. Laut Ermittlern sind beide Gruppen in kriminelle Aktivitäten verstrickt.
Die Sicherheitsbehörden reagierten mit großangelegten Ermittlungs- und Kontrollaktionen auf die eskalierende Bandengewalt. Laut einer im Juni vom baden-württembergischen Landeskriminalamt in Stuttgart veröffentlichten Zwischenbilanz wurden schon mehr als 60 Verdächtige festgenommen und zahlreiche Waffen beschlagnahmt. In dem Komplex gab es bereits diverse Anklage und Prozesse.