Ein zweiter Nationalpark in NRW ist ein Herzensprojekt der Grünen. Doch bislang haben alle geeigneten Regionen die Idee abgelehnt. Eine letzte Option gibt es nun womöglich am Niederrhein.
Bei der schon fast gescheiterten Standortsuche für einen zweiten Nationalpark in Nordrhein-Westfalen gibt es nun doch wieder eine Chance: Am Niederrhein hat ein Bürgerbegehren für einen Nationalpark nach Einschätzung der Initiatoren genügend Unterstützungs-Unterschriften zusammenbekommen. Rund 15.000 Bürgerinnen und Bürger hätten das Begehren für die Ausweisung eines Nationalparks im Reichswald bei Kleve unterschieben – damit sei die Hürde von 10.600 Unterschriften deutlich erreicht, sagte eine Sprecherin. Der Kreis Kleve wird die Unterschriftenlisten nun allerdings noch prüfen.
Die schwarz-grüne Landesregierung hatte im vergangenen Jahr sechs Regionen benannt, die geeignet für einen Nationalpark sein könnten. Doch in allen Regionen lehnten die politischen Gremien die Idee ab. Vor allem CDU und FDP stellten sich in den Kreistagen gegen einen Nationalpark, während Grüne und SPD meist dafür waren. Auch bei Bürgerentscheiden zuletzt im Kreis Paderborn und im Kreis Höxter stimmte eine Mehrheit der Menschen gegen die Ausweisung eines Nationalparks in ihrer Region.
Kleve ist die letzte verbliebene Option
Die letzte verbliebene Option für Umweltminister Oliver Krischer (Grüne), der das Projekt federführend vorantreibt, ist nun der Reichswald im Kreis Kleve. Auch dort hat der Kreistag bereits Nein gesagt – nach einem erfolgreichen Bürgerbegehren müsste das Kommunalparlament allerdings noch einmal neu über die Frage abstimmen. Sollte der Kreistag dann erneut gegen die Ausweisung eines Nationalparks votieren, hätten die Einwohner des Kreises bei einem Bürgerentscheid das letzte Wort.
Die Zahl der gesammelten Unterstützungs-Unterschriften zeige, „wie stark die Bürgerinnen und Bürger die Idee eines Nationalparks im Reichswald unterstützen“, sagte eine Sprecherin der Bürgerinitiative Nationalpark Reichswald. „Wir hoffen nun, dass der Kreistag angesichts dieser eindrucksvollen Beteiligung am Bürgerbegehren seine ablehnende Haltung gegenüber einer Bewerbung überdenkt.“ Am kommenden Montag will die Initiative die Unterschriftenlisten des Bürgerbegehrens offiziell an den Kreis überreichen.
Bislang ein Nationalpark in NRW
In einem Nationalpark genießt die Natur größtmöglichen Schutz. Bislang gibt es in NRW einen Nationalpark in der Eifel. Doch um die Biodiversitätsziele zu erreichen, brauche NRW ein zweites Gebiet, argumentiert Umweltminister Krischer. Fast jede zweite Tier-, Pilz- und Pflanzenart in Nordrhein-Westfalen stehe auf der „Roten Liste“ – sei also gefährdet, vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben.
Kritiker hingegen fürchten in der betroffenen Region Einschränkungen für die örtliche Wirtschaft. Die Landesregierung hatte betont, dass sie keiner Region einen Nationalpark aufzwingen werde.
Nationalpark-Seite NRW