Die Aufregung in Gelsenkirchen steigt: In wenigen Stunden startet Taylor Swift hier ihre Deutschlandtour. Viele Fans haben sich lange darauf vorbereitet, für sie geht ein Traum in Erfüllung.
In „Swiftkirchen“ läuft der Countdown. Stunden vor dem ersten Deutschlandkonzert von Taylor Swift warteten in Gelsenkirchen zahlreiche Fans sehnsüchtig auf den US-Superstar. Gegen ein paar kurze, aber kräftige Schauer schützten sie sich mit Regenponchos und Schirmen.
An der Veltins-Arena saßen und standen vor allem viele junge Frauen in Glitzer und Paillettenkleidern – doch nicht alle „Swifties“ sind jung und weiblich. So wollen etwa auch Gerrit Kludt und Denis Öhl aus Hattingen bei der Show am Abend möglichst weit vorn stehen.
Die beiden sind Kindheitsfreunde, Popmusik hören sie eigentlich kaum. Bei Taylor sei es anders gewesen, erzählte Gerrit. „Denis war der Patient Null. Er hat mich letzten Sommer damit angesteckt und dann kam irgendwie eins zum anderen“, sagte er. Als sie Anfang des Jahres noch die Möglichkeit bekamen, über den Fanverkauf Karten für den vorderen Stehbereich vor der Bühne zu bekommen, hätten sie sofort zugegriffen.
„Immer tiefer in dieses Universum eingestiegen“
„Auch, wenn das sehr ungewöhnlich ist, wenn man es mal so sagt“, meinte Gerrit: „Zwei Typen, Mitte 30, die jetzt, wenn man in klassischen Schubladen denkt, nicht unbedingt zum Zielpublikum gehören.“
Neben der Musik beeindrucke ihn besonders die aufwendige Produktion der „Eras Tour“, erzählte der 35-Jährige. Den gleichnamigen Konzertfilm habe er im Herbst gleich zweimal im Kino gesehen. „Irgendwie ist man dann immer tiefer in dieses Universum eingestiegen.“
Merchandise und Konzert-Outfits
Mittlerweile sind auch in seiner Wohnung verschiedene Taylor-Referenzen zu sehen: gerahmte Tourplakate, ein Sofakissen mit Songtexten und eine Kaffeetasse gehören dazu. Einen Songtitel, dessen Bedeutung er mag, hat sich Gerrit als Tattoo auf den Oberarm stechen lassen: „Anti-Hero“, also Antiheld, steht da.
Auch um ihre Outfits für das Konzert haben sich die beiden Freunde Gedanken gemacht. Da sie auf Glitzer verzichten wollen, tragen sie beide das Football-Trikot von Travis Kelce. Der Spieler der Kansas City Chiefs ist seit vergangenem Jahr mit Swift zusammen.
Für gute Sicht warten manche viele Stunden
Ein paar Freundschaftsbänder zum Tausch mit anderen „Swifties“ haben sie ebenfalls dabei. In der ersten Reihe müssten sie aber nicht um jeden Preis stehen, sagten Denis und Gerrit. Da helfe ihre Körpergröße: Um gute Sicht müssten sie sich wenig Sorgen machen. Am Vormittag haben sich beide auf den Weg nach Gelsenkirchen gemacht.
Für einen guten Blick auf die Bühne sind einige Fans schon deutlich früher dagewesen. Ein paar Hundert Fans hatten sich schon am frühen Morgen im Wartebereich versammelt. „Wir sind seit 4.30 Uhr hier“, sagte etwa Emily. Die 18-Jährige hat neben Snacks auch Kartenspiele mitgebracht, um sich die Zeit zu vertreiben. „Ich freue mich so sehr, Taylor zu sehen, und die Stimmung wird auch super sein“, meinte sie. Auch so viele andere „Swifties“ zu sehen, sei toll.
Der Veranstalter FKP Scorpio wies auf seiner Internetseite darauf hin, dass Campen auf dem Gelände nicht gestattet ist. Einige „Swifties“ hatten trotzdem in der Nähe des Geländes übernachtet. Auch Fans ohne Ticket fanden sich ab dem Mittag an der Arena ein, um dem Konzert von draußen zuzuhören.
„Die grellen Cowboy-Hüte fallen schon ins Auge. Aber die Fans rund um die Arena verhalten sich absolut friedlich“, sagte ein Sprecher der Polizei Gelsenkirchen, nachdem er sich am Vormittag ein Bild vor Ort gemacht hatte. „Sie freuen sich alle einfach auf das Konzert heute Abend.“
Fans hoffen auf ihre Lieblingslieder
Auch mit Spekulationen über die kommende Show vertrieben sich die Fans in ihren Campingstühlen die Wartezeit. „Wir reden auch darüber, was für Surprise Songs heute Abend kommen könnten“, sagte „Swiftie“ Alessia. Zu dem dreieinhalbstündigen Set der Sängerin gehören stets zwei Überraschungslieder, die sie allein am Klavier oder an der Gitarre spielt.
In der Warteschlange vor den Fanartikel-Ständen verbrachten ebenfalls einige Fans ihre Zeit. „Wir wollen für uns und auch für Freunde zu Hause Shirts kaufen“, sagte Olivia. Sie war gemeinsam mit ihrer Freundin Meadow und deren Mutter Kristina aus Michigan angereist.
Rund um die drei Swift-Konzerte am 17., 18. und 19. Juli erwartet Gelsenkirchen etwa 200.000 Fans. Weitere Deutschlandshows finden im Anschluss in Hamburg und München statt.