Ein neuer Vertrag mit der DHL soll den Flughafen Leipzig/Halle finanziell stärken. Allerdings gibt es Bedenken hinsichtlich Transparenz und Lärmschutz.
Die Mitteldeutsche Flughafen AG (MFAG) und die Deutsche Post-Tochter DHL verhandeln derzeit einen neuen Vertrag für das Frachtzentrum am Flughafen Leipzig/Halle. „Wir können bestätigen, dass die Mitteldeutsche Flughafen AG, vertreten durch den Vorstand, Gespräche mit der DHL führt“, teilte MFAG-Sprecher Uwe Schuhart auf Anfrage mit. Zu den genauen Vertrags- oder Verhandlungsgegenständen wollte sich die Aktiengesellschaft nicht äußern.
LVZ: Vertrag bis 2053 verlängert
Einem Bericht der „Leipziger Volkszeitung“ (LVZ) zufolge wird die bestehende Zusammenarbeit bis zum Jahr 2053 verlängert. Demnach wurden die Finanzminister von Sachsen, Hartmut Vorjohann, und Sachsen-Anhalt, Michael Richter, (beide CDU) bereits am Montag über eine Einigung in den grundlegenden Fragen informiert. Finale Vertragsdetails sollen in den nächsten zwei Wochen geklärt werden.
Den Angaben zufolge konnte die MFAG verbesserte Vertragskonditionen für sich in den Gesprächen erzielen. Mit der Vertragsüberarbeitung erhalte der Flughafenbetreiber deutlich mehr Geld als zuletzt. Unter anderem sollen sich die Flugentgelte für das Logistikunternehmen merklich erhöhen. „Von einem Betrag im zweistelligen Millionenbereich pro Jahr ist die Rede, den die Flughafengesellschaft dadurch einnehmen werde“, hieß es weiter. Nach Angaben der LVZ läuft der aktuelle Vertrag noch bis 2038.
Auch der seit Jahren geplante Flughafenausbau wird dem Bericht zufolge vorangetrieben, um den Bedürfnissen der DHL gerecht zu werden. Den Angaben zufolge sind knapp 100 Stellplätze für Frachtflieger statt der derzeitigen 60 Stellplätze geplant.
Besserer Lärmschutz angemahnt
Der mobilitätspolitische Sprecher der Linksfraktion, Marco Böhme, kritisierte das Verfahren als „höchst intransparent“. „Es kann nicht sein, dass solche weitreichenden Verträge am Parlament vorbei geschlossen werden.“ Die Staatsregierung müsse sich gegenüber dem Parlament dazu erklären.
Zu den angeblich besseren Vertragsbedingungen für den Flughafen fand Böhme deutlich positivere Worte. „Es wäre ein Schritt in die richtige Richtung, wenn die Flugentgelte für Logistikkonzerne wie DHL tatsächlich kräftig erhöht werden würden.“ Neben dem Kampf gegen das Missmanagement könne das die Finanzlage der staatlichen MFAG wesentlich verbessern. Allerdings befürchtet Böhme eine „Mogelpackung“. „Die zentrale Frage ist, ob es drastische Entgelt-Erhöhungen und ein Nachtflugverbot für ultra-laute Flugzeuge gibt.“
Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Gerhard Liebscher, äußerte ähnliche Bedenken. „Der neue Vertrag zwischen der Mitteldeutschen Flughafen AG und DHL sollte unbedingt auch dazu genutzt werden, sich auf eine Verbesserung des Lärm- und Gesundheitsschutzes zu vereinbaren.“ Dies würde die Akzeptanz steigern und zu einer nachhaltigen Entwicklung des Flughafens beitragen.
Am Airport gibt es aktuell eine umstrittene Nachtflugerlaubnis für Frachtmaschinen.