Wie klingt es, wenn die Geigen ein Stück nach links rücken und die Wand Akustikpaneele bekommt? Ein digitaler Zwilling von Siemens soll solche Fragen beantworten. Salzburg hat den Ersten.
Das Große Festspielhaus in Salzburg hat einen digitalen Zwilling. Es ist der erste Konzertsaal der mit der von Siemens entwickelten Anwendung namens „Sound of Science“ exakt im Computer abgebildet wurde, wie das Unternehmen bekanntgab. Die Technik ermöglicht es nicht nur, Aussehen und Klang des Saales virtuell zu erleben, sondern auch Änderungen zu simulieren.
Mit der Anwendung könnten Veranstalter laut Siemens virtuell erkunden, was es für den Klang bedeute, wenn beispielsweise Akustikpaneele hinzugefügt würden oder das Orchester anders angeordnet werde. Für das aktuelle Programm der in Kürze beginnenden Festspiele hat die Technologie zwar noch keine Rolle gespielt, Siemens will aber auch andere Säle digital erschließen und die Technik ausgewählten Partnern kostenlos zur Verfügung stellen.
„Für die Anwendung der App bei den Salzburger Festspielen gibt es bereits einige konkrete Ideen“, betont ein Sprecher. Diese werde man nun gemeinsam weiterentwickeln und ausprobieren. „Die App soll Kulturbetreibern neue Möglichkeiten bei ihrer Planung eröffnen.“ Die Salzburger Festspiele seien dabei „ein erster Showcase“, um die dahinterliegende Technologie zu demonstrieren. „Unabhängig von Salzburg sind wir bereits in Gesprächen mit anderen Kulturveranstaltern und werden hier in den nächsten Wochen weitere Anwendungsfälle realisieren.“
Digitale Zwillinge werden normalerweise vor allem in der Industrie eingesetzt – etwa um Produktionsstraßen zu planen. Dabei wird ein möglichst exaktes virtuelles Abbild erstellt, das sich in Simulationen wie die Realität verhalten soll. Das erleichtert und beschleunigt die Planung und spart dadurch Kosten.
Dass Salzburg der erste Anwendungsfall für den digitalen Konzertsaal-Zwilling ist, überrascht nicht: Siemens ist seit 1999 einer der Hauptsponsoren der Veranstaltung.