Die Landwirte beklagen zu viel Regen und fehlende Sonne im jüngsten Erntejahr. Dazu gesellt sich Ärger über eine aus ihrer Sicht fehlerhafte Agrarpolitik.
Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd (BWV) hat ein durchwachsenes Fazit des abgelaufenen Erntejahres gezogen und Kritik an der Bundesregierung geäußert. Zur Ernte sagte BWV-Präsident Eberhard Hartelt bei einer Bilanzpressekonferenz in Bobenheim am Berg, zu viel Regen und fehlende Sonne hätten bessere Ergebnisse verhindert.
Auffällig sei ein deutliches Nord-Süd-Gefälle abhängig von Niederschlagsmengen und Bodeneigenschaften. So seien Landwirte in Rheinhessen mit Winter- und Sommergerste zufrieden, auch der Blick auf Winterweizen sei optimistisch. Ihre Kollegen in der Süd- und Südwestpfalz berichteten dagegen von enttäuschenden Ergebnissen bei Gerste und den ersten Partien Weizen.
Schweinepest als neue Herausforderung
Mit dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Rheinland-Pfalz sei eine neue Herausforderung hinzugekommen, sagte Hartelt einer Mitteilung zufolge. So müssten im Kerngebiet zwischen Oppenheim und Eich die Flächen vor der Ernte mit Drohnen nach Wildschweinen abgesucht werden. Er hoffe inständig, dass es gelingt, die weitere Verbreitung der Tierseuche zu verhindern, meinte er.
Agrarpolitik als „Missernte“
Mit Blick auf die Agrarpolitik sprach der BWV-Präsident von einer „Missernte“. Nach den Protesten der Landwirtschaft zu Jahresbeginn habe die Bundesregierung deutliche Entlastungen für die Branche angekündigt. Das Ende Juni vorgestellte Agrarpaket werde diesem Anspruch aus seiner Sicht in keiner Weise gerecht. „Die Betriebe müssen endlich ernsthaft und wirksam entlastet werden, sonst geht ihre Wettbewerbsfähigkeit noch weiter zurück und ihre Zukunft ist gefährdet“, betonte Hartelt.
Nach Berechnung des Deutschen Bauernverbandes werde die Landwirtschaft seit Antritt der Ampel-Regierung mit Haushaltskürzungen und Mehrkosten von bis zu 2,8 Milliarden Euro zusätzlich belastet. Demgegenüber stünden Entlastungen von allenfalls 350 Millionen Euro – die zudem zu einem großen Teil von der EU vorgegeben wären, hieß es.