Überraschend soll es auch in dieser Woche wieder Streiks in den Kita-Eigenbetrieben geben. Die Gewerkschaft betont, dass keine Einrichtungen geschlossen werden sollen. Klappt das?
Anders als erwartet soll es auch in dieser Woche wieder Streiks in den Berliner Kita-Eigenbetrieben geben. Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten für Mittwoch und Donnerstag aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Sprecher Kalle Kunkel betonte jedoch, es solle nicht zur Schließung von Kitas kommen.
Der Aufruf, den Verdi kurzfristig verschickt hat und der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, richtet sich jedoch an alle Tarifbeschäftigten der Eigenbetriebe. Zuvor hatte die „Berliner Morgenpost“ berichtet. Der Aufruf sei aber nicht „so breit gestreut“ worden, erklärte der Verdi-Sprecher. „Wir haben das in der Hand, dass es nicht zu Schließungen kommt.“ Die Gewerkschaft sei sich sicher, dass nur im reduzierten Maß Beschäftigte streikten. Konkrete Zahlen wollte Kunkel nicht nennen.
Staatssekretär reagiert empört auf erneuten Streikaufruf
In der vergangenen Woche hatte die Gewerkschaft mitgeteilt, in dieser Woche nicht erneut zum Warnstreik aufrufen zu wollen. Nun hieß es von Sprecher Kunkel, diese Aussage sei auf Schließungen bezogen gewesen.
Der Staatssekretär für Jugend und Familie, Falko Liecke, reagierte mit Empörung auf den erneuten Streikaufruf: Verdi trage die fragwürdigen Forderungen weiterhin auf dem Rücken von Kindern und Eltern aus und stelle damit erneut die Familien in Berlin vor erhebliche Herausforderungen. „Diese Streiks müssen jetzt enden. Sie verschärfen die Stimmung in unserer Stadt und verhindern konstruktive Lösungen für eine bessere Kita-Qualität“, sagte Liecke der dpa.
Gewerkschaft will Druck weiter erhöhen
Die Gewerkschaft will damit den Druck auf das Land für eine höhere pädagogische Qualität und Entlastungen weiter erhöhen. Verdi fordert einen entsprechenden Tarifvertrag, in dem unter anderem Regelungen zu Gruppengrößen und zum Ausgleich von Belastungen verankert werden sollen. Der Senat lehnt das mit Verweis auf die Mitgliedschaft Berlins in der Tarifgemeinschaft deutscher Länder ab. Verdi wirft dem Senat vor, eine konstruktive Lösung im Sinne der Beschäftigten, Eltern und Kinder zu blockieren.
Knapp zehn Prozent der rund 2.900 Kitas in Berlin gehören zu sogenannten kommunalen Eigenbetrieben. Dort betreuen rund 7.000 Erzieherinnen und Erzieher sowie weitere Beschäftigte etwa 35.000 Kinder. Die übrigen Einrichtungen werden von freien Trägern betrieben und aktuell nicht bestreikt. Insgesamt besuchen etwa 165.000 Kinder in der Hauptstadt Kitas.