Perus umstrittener Ex-Präsident Alberto Fujimori will erneut für das Amt kandidieren. Das teilte seine Tochter, die Rechtspopulistin Keiko Fujimori, die sich bereits drei Mal vergeblich um die Präsidentschaft des südamerikanischen Landes beworben hat, am Sonntag (Ortszeit) in Online-Netzwerken mit. „Mein Vater und ich haben uns unterhalten und gemeinsam entschieden, dass er der Präsidentschaftskandidat sein wird“, schrieb sie. Die Präsidentschaftswahl ist für 2026 geplant.
Der japanischstämmige Fujimori hat Peru von 1990 bis 2000 zwei Amtszeiten lang mit harter Hand regiert. In zwei Wochen wird er bereits 86 Jahre alt. Außerdem hatte er im Mai öffentlich gemacht, dass er an Zungenkrebs erkrankt ist.
Überdies könnten juristische Verfahren gegen Fujimori ihn an der Kandidatur hindern. Er war im Dezember frühzeitig aus dem Gefängnis entlassen worden, wo er seit 2009 eine Strafe wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit abgesessen hatte. Das Verfassungsgericht hatte eine Begnadigung Fujimoris wieder aktiviert, die 2007 vom damaligen peruanischen Präsidenten Pablo Kucynski erlassen und 2018 nach massiven Protesten wieder aufgehoben worden war.
Fujimori war unter anderem wegen Massakern verurteilt worden, die Anfang der 90er Jahre im Kampf gegen die Guerillaorganisation Leuchtender Pfad von Todesschwadronen verübt worden waren. Laut Urteilsspruch sollte er 25 Jahre lang in Haft bleiben.
Fujimoris Tochter Keiko will nach eigenen Angaben bei einer erneuten Wahl ihres Vaters nicht Vize-Präsidentin werden. „Ich glaube, dass meine Rolle als Vorsitzende der Partei ihm helfen wird, die Mannschaften zu bewaffnen“, sagte sie mit Blick auf den Wahlkampf.
Keiko Fujimori sieht sich derzeit mit einem Korruptionsprozess konfrontiert. Die Staatsanwaltschaft forderte vergangene Woche 30 Jahre und zehn Monate Haft für sie. Die Anschuldigungen stehen im Zusammenhang mit der weitverzweigten Affäre um den brasilianischen Baukonzern Odebrecht. Fujimori, die bereits insgesamt 16 Monate in Untersuchungshaft verbrachte, weist die Vorwürfe zurück. Der am 1. Juli eröffnete Prozess gegen sie und 45 Mitangeklagte soll mehr als ein Jahr lang dauern.