In Deutschland werden zu wenig neue Wohnungen gebaut. Bundesbauministerin Geywitz will, dass es schneller geht. Sie sagt, warum die Produktion von Modulbauten eine Lösung dafür sein kann.
Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) wirbt zur schnellen Schaffung von mehr Wohnraum für das modulare Bauen im Baukastenprinzip. Es gebe da „wirklich jetzt einen großen Aufschwung“, sagte Geywitz in Fürstenwalde/Spree in Brandenburg. Zum einen sei dafür die rechtliche Basis nötig. „Aber man muss auch in den Köpfen ein bisschen Offenheit schaffen“, sagte sie. „Der ein oder andere hat ja immer noch Vorbehalte gegenüber dem Bauen auf diese Art und Weise.“
Inzwischen könne damit aber sehr modern, nachhaltig und individuell mit unterschiedlichen Materialien gebaut werden, sagte Geywitz. Der Bund habe ein Förderprogramm von zwei Milliarden Euro für klimafreundlichen Neubau im Niedrigpreissegment geschaffen.
Bund sieht Vorteile
Das Bauministerium sieht im seriellen und modularen Wohnungsbau den Vorteil einer Zeitersparnis, weil Teile der Ausschreibung und Vergabe wegen einer Rahmenvereinbarung wegfallen und die Bauphase kürzer ist. Bei der Modulbauweise werden vorgefertigte Teile nach dem Baukastenprinzip zusammengesetzt. Die Wohnungswirtschaft erstellte mit Unterstützung der Bauindustrie im vergangenen Jahr eine neue Rahmenvereinbarung für serielles und modulares Bauen, die im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung an den Start ging.
Die Bauministerin besuchte in Fürstenwalde/Spree die Produktion von Daiwa House Modular Europe, dem nach eigenen Angaben größten Modulbauer Europas. Die Teile sind laut Unternehmen wiederverwendbar: „Wenn man diese Module hat, ähnlich Lego-Bausteinen, kann man daraus wieder was Neues bauen“, sagte Senior-Projektentwickler Vertrieb Deutschland, Andreas Göbel.
Bund bleibt hinter dem Ziel beim Bauen zurück
In Deutschland werden mehr neue Wohnungen gebraucht, als entstehen. Die Bundesregierung hatte sich zu ihrem Start vor drei Jahren 400.000 Wohnungen pro Jahr vorgenommen. Im vergangenen Jahr wurden bundesweit aber nur 295.000 Wohnungen fertig. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will einen Neubau von Wohnungen „im großen Stil“, neue bezahlbare Wohnungen zu schaffen.
Neben komplizierten Vorgaben und aufwendigen Genehmigungsverfahren haben auch gestiegene Personal- und Materialkosten sowie das höhere Zinsniveau für eine schwache Baukonjunktur gesorgt. Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) hatte in der vergangenen Woche schlankere Regeln zur Errichtung von Wohngebäuden vorgeschlagen.