Drei Jahre ist es her, dass die Flut Tod und Zerstörung ins Ahrtal brachte. Die Folgen sind in der Region noch immer präsent. Am Jahrestag kommen die Menschen zusammen – dieses Jahr jedoch im Kleinen.

Mit Gottesdiensten und Gedenkfeiern erinnern die Menschen im Ahrtal heute an die tödliche Flutkatastrophe vor drei Jahren. Im Kurpark von Bad Neuenahr kommen die Bürgerinnen und Bürger zu einem ökumenischen Gottesdienst zusammen. An der Messe werden auch der neue Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) und die Ahr-Landrätin Cornelia Weigand (parteilos) teilnehmen.

„Wir möchten an diesem dritten Gedenktag alle Bürgerinnen und Bürger dazu einladen, mit einem Gottesdienst gemeinsam den Verstorbenen zu gedenken“, sagte Bürgermeister Guido Orthen zuvor. Zudem solle allen Menschen gedankt werden, die nach der Flut geholfen hätten. 

Innenminister Michael Ebling (SPD) wird an einer Gedenkfeier in der ASB-Begegnungsstätte in Sinzig teilnehmen. Hier können sich die Menschen bei Kaffee und Kuchen austauschen und gemeinsam der Flut und ihren Opfern gedenken. 

Zerstörte Häuser teils noch sichtbar

Bei der Flutkatastrophe am 14. und 15. Juli 2021 waren in Rheinland-Pfalz 136 Menschen ums Leben gekommen, davon 135 in der Ahr-Region und einer im Raum Trier. Ein Mensch gilt noch immer als vermisst. Im benachbarten Nordrhein-Westfalen starben bei dem Hochwasser nach extremem Starkregen 49 Menschen. 

Tausende Häuser wurden zerstört, Straßen und Brücken weggespült. Im Ahrtal wurden auf einer Länge von 40 Kilometern Straßen, Brücken, Gas-, Strom- und Wasserleitungen sowie rund 9000 Gebäude zerstört oder schwer beschädigt. Rund 42 000 Menschen waren dort betroffen.

Erlebte Krisen belasten die Menschen

Auch drei Jahre nach der Katastrophe ist die Flutnacht in den Köpfen der Menschen im Ahrtal noch präsent. Sie können sich unter anderem auch an die Telefonseelsorge Bad Neuenahr-Ahrweiler wenden. Die Nachfrage nach Gesprächen bei der Telefonseelsorge sei – unabhängig vom Jahrestag und der Flutkatastrophe – höher, als das, was angeboten werden könne, sagte die stellvertretende Vorsitzende Michaela Ockenfels. 

Bei den Anruferinnen und Anrufern gehe es etwa um Einsamkeit, körperliche Beschwerden, depressive Stimmungen, schwere familiäre Beziehungen und Ängste, sagte sie. „All diese persönlichen Themen überlagern sich mit den gemeinsam erlebten Krisen und Katastrophen zu einem manchmal komplexen individuellen Leidensdruck.“

Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren gibt es diesmal eher kleinere und lokale Gedenkveranstaltungen. Neben denen in Bad Neuenahr und Sinzig werden zum Beispiel Gottesdienste in Dernau, in Mürlenbach oder auch in Ahrbrück gehalten.