Die Berliner S-Bahn feiert im August 100-jährigen Geburtstag. Im Rahmen der Modernisierung des Fuhrparks machen die Züge derzeit einige Veränderungen durch. Weitere werden folgen.
Die Berliner S-Bahn saniert ihren Fuhrpark – und kommt bei der Umrüstung der Fahrzeuge inzwischen gut voran. „Ende nächsten Jahres kommen die letzten Züge in die Werkstatt“, sagte S-Bahn-Chef Peter Buchner der Deutschen Presse-Agentur. Knapp 370 der 500 Züge der Baureihe 481 seien bereits umgebaut.
Eigentlich sollte das Modernisierungsprogramm schon Ende 2023 abgeschlossen sein. Doch die Arbeiten gestalteten sich technisch zunächst schwieriger als gedacht. Nun verlassen jede Woche zwei sogenannte Viertelzüge die Werkstatt.
Moderne Wagen zum Jubiläum
Wenn die S-Bahn Anfang August ihren 100. Geburtstag feiert, will sie das mit einem möglichst modernen Flotte tun. Die Baureihe 481 bildet das Rückgrat des S-Bahn-Fuhrparks. Seit Mitte der 90er Jahre sind ihre Züge im Einsatz und sollen nach der Modernisierung noch bis Mitte der 30er Jahre im Einsatz sein.
Die Arbeiten werden im S-Bahn-Werk Schöneweide durchgeführt. Frische Lackierung, blaue Sitze, schwarze Türen, neuer Boden: Nach der Behandlung ähneln die Fahrzeuge stark der neusten Baureihe, deren Züge seit einigen Monaten vor allem auf der Ringbahn unterwegs sind. Anhand der Anzeigen, dem Türsignal und der Fahrzeugfront lassen sie sich auf den ersten Blick noch unterscheiden.
Ergänzt wird die Flotte durch rund 65 Züge der deutlich älteren Baureihe 480. Bereits seit Ende der 80er Jahre fahren sie. Kürzlich wurden auch sie digital aufgerüstet, damit sie noch bis Ende der 2020er Jahre ihren Dienst verrichten können. Dann braucht es neue. „Die Fahrzeuge sind bald 40 Jahre alt“, betonte Buchner. „Daher muss zeitnah über Ersatz entschieden werden.“
Melodie zum Türschließen entfällt
Auf lange Sicht werden sich Berlinerinnen und Berliner übrigens von einem besonderen Wiedererkennungsmerkmal verabschieden müssen: Die eingängige Türschließ-Melodie wird es irgendwann nicht mehr geben, wenn auch die jetzt modernisierte Baureihe 481 einmal ausgemustert wird.
Schon jetzt piept und blinkt es in den neuesten Zügen auf der Ringbahn deutlich anders, wenn die Türen zu gehen. Grund dafür sind Buchner zufolge die Klimaanlagen. Damit die kühle beziehungsweise warme Luft nicht so schnell aus den Wagen weichen kann, gehen die Türen bei den neuen Fahrzeugen nicht mehr zusammen kurz vor der Abfahrt zu, sondern einzeln nach jedem Ein- und Ausstieg. Da wäre es zu viel, wenn bei jeder Tür die bekannte Schließ-Melodie erklingen würde.
Kein Personalmangel
Rund 1000 Menschen arbeiten im Werk Schöneweide, etwa die Hälfte von ihnen in der schweren Instandhaltung. Diese müssen die Züge spätestens alle acht Jahre durchlaufen. Rund elf Wochen bleiben sie dafür in der Werkstatt und werden in alle Einzelteile zerlegt.
Jedes Bauteil wird überprüft und, falls nötig, ersetzt. „Wir sind die einzige S-Bahn in Deutschland, die diese Art von Instandhaltung im eigenen Haus durchführt“, sagt Buchner. Das Werk ging Ende der 1920er Jahre in Betrieb und ist nur wenige Jahre jünger als die S-Bahn selbst.
An dem Standort werden auch neue S-Bahn-Fahrer, die sogenannten Triebfahrzeugführer, ausgebildet. „Personalmangel haben wir derzeit keinen“, sagte Buchner. 240 Nachwuchskräfte hätten in diesem Jahr dort angefangen. Die meisten davon sind Quereinsteiger, die die elfmonatige Ausbildung absolvieren. „Damit wir unseren Bedarf decken können, sollten 130 davon am Ende bei uns anfangen.“ Das klappe bisher gut.