Zuerst schweigt der 44-Jährige, später gibt er zu, einen Knall gehört zu haben. In Detmold hat ein Prozess um einen versuchten Mord auf einer Landstraße begonnen.
Nach Schweigen zu Beginn hat der Angeklagte in einem Prozess um versuchten Mord im Straßenverkehr am Landgericht Detmold den Unfall eingeräumt. Er habe in seiner Fahrspur nichts Ungewöhnliches wahrnehmen können, als es plötzlich geknallt habe. Er sei noch ein paar Kilometer bis zu seinem Arbeitsplatz gefahren und habe dort festgestellt, dass der Motorroller in der Fahrzeugfront verkeilt gewesen sei, sagte der 44-jährige Deutsche heute am ersten Prozesstag. Warum er nicht angehalten habe, wisse er nicht mehr.
Die Anklage wirft ihm versuchten Mord durch Unterlassen vor. Er soll im Januar 2024 nachts auf der Bundesstraße 239 in Bad Salzuflen mit seinem Transporter einen Motorroller gerammt und dessen Fahrerin mit lebensgefährlichen Verletzungen zurückgelassen haben. Die 18-Jährige wurde von einer nachfolgenden Autofahrerin, die den Unfallnicht beobachtet hatte, bewusstlos auf der Fahrbahn liegend entdeckt. Sie erlitt Hirnblutungen und Knochenbrüche.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Unfallverursacher alkoholisiert war. Er sei davon gefahren, ohne sich um das Opfer zu kümmern, um nicht belangt zu werden. Damit sei das Mordmerkmal der Verdeckung einer Straftat gegeben, sagte die Staatsanwaltschaft bei der Verlesung der Anklage. Der Prozess wird am 17. Juli fortgesetzt.
Termine am Freitag am Landgericht