Es zählt die Idee, das Kunstwerk ist eher zweitrangig. Solche Sonderheiten zeichnen die Kunstrichtung Fluxus aus. Die Berliner St. Matthäus Kirche zeigt Arbeiten einer renommierten Sammlung.
Die Berliner St. Matthäus Kirche ist nicht einfach nur ein religiöser Ort. Die Stiftung St. Matthäus hat den von Kunstgiganten wie Neue Nationalgalerie, Kulturforum oder Philharmonie eingerahmten Kirchenbau zu einer Schnittstelle von Kunst und Religion mit viel beachteten Ausstellungen geformt. Zuletzt waren etwa Präsentationen von Norbert Bisky, Andreas Mühe, Joseph Beuys oder Gilbert & George zu sehen.
Neuester Coup ist die Schau „Holy Fluxus“, die bis zum 8. September Arbeiten aus der Sammlung Francesco Conz präsentiert. Fluxus ist seit den 1960er Jahren eine Kunstbewegung, die keine sein will. Es zählt eher die Idee als das daraus entstehende Werk. Wichtig sind die Zeugnisse der Interaktionen von Menschen, etwa wenn ein Tableau dokumentiert, was Kunstschaffende auf einer Zugfahrt durch Italien so alles an Wein, Bier oder Zigaretten konsumiert haben und welche Tickets dafür genutzt wurden.
Fluxus-Sammlung aus 5.000 Objekten
Der Italiener Francesco Conz (1935-2010) hat als Mäzen, Kurator und Künstlerfreund eine umfassende Sammlung mit Fluxus-Arbeiten zusammengetragen. Seit 2016 ist das Archivio Conz mit etwa 5.000 Objekten von mehr als 200 Künstlerinnen und Künstlern in Berlin angesiedelt. Nach Jahren der Katalogisierung und Digitalisierung werden nun erstmals in größerem Umfang Arbeiten präsentiert.
Die Ausstellung präsentiert Fluxus als globales Netzwerk von Individuen. Dabei beziehen sich viele Arbeiten auf Überschneidungen zwischen Kunst und Kirche. Gezeigt werden rund 200 Arbeiten beispielsweise von Yoko Ono und Nam June Paik.