Die aus dem Horror-Klassiker „The Shining“ bekannte US-Schauspielerin Shelley Duvall ist im Alter von 75 Jahren gestorben. Wie die Zeitschrift „Hollywood Reporter“ unter Berufung auf Duvalls Lebenspartner Dan Gilroy berichtete, starb sie im Schlaf in ihrem Haus in der texanischen Stadt Blanco an den Folgen von Diabetes. 

„Mein liebe, süße, wunderbare Lebenspartnerin und Freundin hat uns verlassen“, wurde Gilroy zitiert. „Zuviel Leiden zuletzt, nun ist sie frei. Fliege hinweg, schöne Shelley.“ 

Die großäugige und fragil gebaute Duvall war schon vor ihrem Auftritt an der Seite von Jack Nicholson in Stanley Kubricks „The Shining“ zu Ruhm gelangt. Entdeckt wurde die aus dem texanischen Fort Worth stammende Duvall von dem auf komplexe Erzählformen sowie Satire und  Gesellschaftskritik spezialisierten Regisseur Robert Altman. Mit ihm drehte sie sieben Filme, darunter „Nashville“ (1975) und „Drei Frauen“ (1977). 

Duvall sagte 1977 der „New York Times“, sie habe immer wieder mit Altman zusammengearbeitet, „weil er mir verdammt gute Rollen anbietet“, von denen keine der anderen gleiche. Ihre berühmteste Rolle hatte sie aber in dem Werk einer anderen Regie-Legende – Kubricks „The Shining“ von 1980. 

Darin spielt sie die Ehefrau eines Schriftstellers, dargestellt von Jack Nicholson, der sich für die Wintermonate in ein zu dieser Jahreszeit verlassenes Hotel in den Rocky Mountains zurückzieht und dort allmählich dem Wahnsinn verfällt. Sein Wahn geht so weit, dass er am Ende seiner Frau und dem kleinen Sohn mit einer Axt hinterherjagt. Sie können entkommen, während der Mann den Kältetod stirbt.

In einer der eindringlichsten Szenen des Films fuchtelt Duvalls Figur schlotternd und panisch ihrem wütenden Ehemann mit einem Baseballschläger entgegen, um ihn sich vom Leib zu halten. Die Szene wurde angeblich 127 Mal gedreht, bis Regiemeister Kubrick endlich zufrieden war.

Duvall zollte Kubrick Bewunderung, beschrieb die Arbeit an „The Shining“ aber auch als verzehrenden Kraftakt. Kubrick habe sie „zwölf Stunden täglich für Wochen hintereinander zum Weinen gebracht“. Nie wieder wolle sie soviel in eine Filmrolle stecken, sagte sie auch. 

Duvall hatte auch einen Kurzauftritt in Woody Allens berühmter Komödie „Der Stadtneurotiker“ (1977) und spielte an der Seite von Robin Williams in einer Kino-Adaption der Popeye-Comics von 1980 Olive Oyl, die Freundin des Matrosen.

Später spezialisierte Duvall sich auf die Produktion von Kindersendungen für das Fernsehen. Ihre letzte Filmrolle hatte sie 2023 – nach zwei Jahrzehnte langer Auszeit als Schauspielerin – in dem Horror-Thriller „The Forest Hills“, womit sie sich am Ende ihrer Laufbahn noch einmal dem Genre widmete, mit dem sie ihren größten Erfolg hatte. 

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